Zur Startseite
 
Einleitung
Die Völker
Flora und Fauna
Reiche
Pantheon
Landkarten
Bücher
 
Copyright
Links
Gästebuch
Weissfang brutzelte bislang
Besucher

Bibliothek   Geschichte   Magie   Religion   Wissenschaft  

Das Buch der Göttlichen - Band I (Genesis)

" Neiget das Haupt vor dem Namenlosen und seinen Neun Kindern,
denn der Anfang ist geschehen und das Ende ist unausweichlich"

Vorwort

So steht es bereits in der ersten Schrift von "Kel Ras". Diesem Ruf müssen wir folgen und so sollte der geneigte Leser in Demut der Geschichte des Namenlosen und der Neun gewahr werden.

Die Entstehung dieses Werkes ist nur dem gemeinsamen Wirken vieler Brüder und Schwestern der Tempel der Neun und dem Wissen der Bibliotheken der Klöster und Abteien auf ganz Shandra'ar zu verdanken.

Da die alten Überlieferungen fast ausschliesslich auf inzwischen stark gealterten Schriftrollen aus Leder und Papier existieren, war es an der Zeit eine Übersicht in Buchform herauszubringen. Diese liegt nun hiermit vor.

Wie mir bei den Recherchen klar wurde, stimmen die hier niedergeschriebenen Geschehnisse zwar grösstenteils mit den Überlieferungen der Menschen, Zwerge und Gnome in den meisten Regionen der Kontinente Belgar, Eldran und Keresch überein. Doch gibt es überall kleinere und größere Abweichungen voneinander und auf dem Kontinent Lysandor glauben die Gilkaschar gar an die "Altehrwürdige Mutter" und ihren Wurf der "Vier". Doch dies soll nicht das Hauptthema dieses Werkes sein und ich verweise auf das von Sha'ark dem Grauen verfasste Werk "Die Altehrwürdige Mutter" welches Interessierte sicher in einer der großen Bibliotheken vorfinden können.

Zum besseren Verständnis wird jedes Kapitel von mir durch einige einleitende Sätze ergänzt, der Leser möge diese Worte nicht als allgemeingültig ansehen, sie geben nur meine persönliche Meinung wieder.

Prior Berold von Kel Varin


Kapitel I - Der Anfang aller Dinge

Im folgenden ein Auszug aus der Schriftrolle von "Kel Ostir". Abschriften dieser ältesten erhaltenen Schrift finden sich in beinahe jedem Tempel der Neun.

Zu Beginn gab es nur die große Leere, kein Licht schien und noch nicht einmal die Dunkelheit warf ihre Schatten. Denn wie sollte das Licht als solches erkannt werden wenn keine Dunkelheit herrscht und wie sollte die Dunkelheit existieren, wenn kein Licht da war um sie zu erkennen?

Doch inmitten der Leere gab es einen Gedanken und dieser Gedanke war der erste und er wird der letzte sein, bevor das Chaos am Ende alles verschlingt. Dieser Gedanke wird von den sterblichen der "Namenlose" genannt und er war es, der aus seinen Gedanken seine ersten Diener, Galdran, das Himmelsfeuer und Brakal, den Erdschöpfer formte.

Über die Entstehung Shandra'ars gibt es unterschiedliche Versionen in den Schriften und Büchern der verschiedenen Glaubensgemeinschaften

- Die Menschen glauben, daß die Welt vom Namenlosen, dem Vater der Götter, selbst erschaffen wurde.
- Die Zwerge und Gnome machen Galdran für die Erschaffung Shandra'ars verantwortlich.
- Die Daron (das Schattenvolk) hingegen glauben, daß Brakal die Welt erschaffen hat.
- Die Gilkaschar glauben, daß die Welt von der "Altehrwürdigen Mutter" ausgewürgt wurde.
- Die Silassh hingegen behaupten, daß die Welt aus dem ersten Ei der großen Schlange entstand.


Kapitel II - Die Entstehung des Tages und der Nacht

Der folgende Auszug aus den Schriften von "Sor'shae" ist ebenfalls weit verbreitet und kann als Basis fast aller bekannten Glaubensrichtungen angesehen werden.

Nach der Erschaffung Shandra'ars, sah der Namenlose, daß das Werk gelungen war und beschloß, die noch leere Welt mit Leben zu erfüllen. So entstanden die Tiere und Pflanzen. Doch herrschte noch das Dunkel am Himmel der Welt und als der Namenlose sah, daß die Pflanzen dahinwelkten und die Tiere keine Nahrung fanden, sandte er Galdran in die Weiten des Himmels und befahl ihm mit seinem Feuer die Welt zu erhellen und zu wärmen.

Galdran tat wie ihm Befohlen, und seither wärmt sich Shandra'ar in den Strahlen seines Atems. Doch selbst Galdran muß ruhen und so verbringt er einige Zeit des Tages in seinem Hort im Herzen der Welt um sich zu erholen und am nächsten Tag wieder in den Himmel zu steigen um Shandra'ar vor dem ewigen Dunkel zu bewahren.

Der Namenlose war zufrieden, doch dann bemerkte er, daß sich die Geschöpfe Shandra'ars fürchteten, wenn sich Galdran zur Ruhe legte und die Dunkelheit sich über die Welt senkte.
So kam er zu dem Entschluß, ihnen auch in der Zeit der Dunkelheit die Hoffnung auf den nächsten Tag zu schenken. So erblickten die Tiere in der nächsten Nacht verwundert kleine Lichter am Himmel und die Sterne waren geboren.

Während all der Zeit, wachte Brakal bei Nacht, wenn Galdran sich zur Ruhe legte, über die Tiere und Pflanzen, legte im Auftrag seines Herrn Flüsse an, erschuf die Gebirge, Seen und Meere. Zuerst war Brakal mit seiner Arbeit zufrieden und es gefiel ihm im Dunkel unter den Sternen umherzuwandern.

Doch wurde er immer unzufriedener, denn seine Arbeit begann ihn zu langweilen und seit Galdran am Tag über ihm die Welt erleuchtete und wärmte, während er nachts in seinem Hort schlief, hatte Brakal keine Gesellschaft mehr, mit der er sich unterhalten konnte und die seine Arbeit bewunderte.

Also erhob sich Brakal eines Tages, schwang sich zu Galdran empor und besprach sich mit ihm. Auch Galdran gefiel der Gedanke sich mit anderen austauschen zu können. In der nächsten Nacht begaben sie sich zu ihrem Herren und baten ihn, ob er ihnen diesen Wunsch nach Gesellschaft nicht erfüllen könne.

Der Namenlose dachte lange über diesen Wunsch nach und schliesslich gewährte er ihn.


Kapitel III - Götterdämmerung und das Geheminis der Sterne

Als die nächste Nacht anbrach und Galdran sich gerade in seinen Hort zurückziehen und Brakal seine einsame Wache beginnen wollte, erloschen plötzlich die hellsten der gerade am Himmel aufgegangenen Sterne und mit jedem Stern der verschwand betrat einer der Götter die Welt von Shandra'ar.

So kamen die Götter in die Welt und Brakal und Galdran freuten sich und lehrten sie vieles, denn die Götter waren noch jung und wissbegierig.

Schon bald waren Asdaron, Ilenia, Landir und Uria oft mit Brakal in der Nacht unterwegs, während Algant, Kinara, Pantur und Tanir meist bei Galdran weilten oder sich unter seinem Licht in der Welt umschauten.

Einzig Silade wanderte oft für sich alleine, denn der Namenlose hatte ihr das Geschenk der Voraussicht gegeben und sie sah vieles aus der Zukunft und war traurig.

Lange Zeit fragte sich Ilenia in ihrem Turm an den Gestaden des Meeres, was es mit den vielen Sternen am Nachthimmel auf sich hätte.

Sie sagte sich, daß sie ja selbst als Stern am Himmel erschienen wäre, bevor sie und ihre Geschwister vom Namenlosen nach Shandra'ar geschickt wurden. Sollten die Sterne noch mehr Geschwister bedeuten?

Diese Idee gefiel ihr und sie befragte ihren Vater, der ihr erklärte, daß sie Recht hätte, denn die Sterne bedeuteten die Ankunft seiner jüngsten Kinder, den sterblichen Rassen. Doch im Gegensatz zu den Sternen der Götter, die verblasst waren, als sie ihren Fuß auf Shandra'ar setzten, würden diese Sterne erst verblassen, wenn ihr Träger sterben würde.

Verwundert fragte Ilenia ihren Vater: "Was bedeutet sterben, Vater?"

So erfuhren die Götter, daß die Sterblichen nur eine begrenzte Zeit auf Shandra'ar weilen würden, um dann verborgen am Himmelszelt unter der Obhut Silades auf das Ende der Zeit zu warten.

Nun war die Zeit für Silade gekommen und sie ging zu Pantur, ihrem Gemahl, um ihm mitzuteilen, daß sie sich erst zu der Zeit, an der die Welt enden würde, wiedersehen könnten. Dabei fielen Tränen ihrer Trauer über diesen langen Abschied auf den Boden Shandra'ars und die Orte auf die jene Tränen fielen, gelten bis heute als einige der heiligsten. Keine Magie funktioniert dort, keine Waffe darf an einem solchen Ort gezogen werden und jeder Haß ist verschwunden solange man sich dort aufhält.

Lange war der Abschied Silades von ihren Geschwistern, doch die Trennung von ihrem Gatten traf Silade am tiefsten. Von Pantur sagt man, daß sein Lachen seither verstummt und sein Gemüt schwer wurde vor Trauer um seine Gemahlin.


Kapitel IV - Die sterblichen Rassen

Als nun Ilenia das Geheimnis der Sterne löste und der nächste Morgen graute, schauten sich die Götter um und stellten mit Erstaunen fest, daß sich überall um sie herum Gestalten erhoben.

Aus den Wäldern strömten die Menschen. Mit Augen die wissbegierig glänzten und doch verwirrt blickten. Tanir und Ilenia sahen, daß die Menschen sich ängstlich duckten. Da erfasste sie das Mitleid und sie gesellten sich zu ihnen, nahmen ihnen die Angst und lehrten sie vieles und Tanir erkannte warum der Namenlose ihn gemahnt hatte Aufmerksam zu sein und von seiner Gemahlin zu lernen. Seither geniessen Tanir und Ilenia bei den Menschen einen besondere Verehrung.

Aus den Höhlen Landirs unter den Gebirgen kamen die Zwerge hervor, klein und stämmig gebaut, hatten sie dicke Bärte und ihre dunkles Haar quoll ihnen über den Rücken. Als Landir die Zwerge aus den Tiefen der Gebirge kommen sah erfreute es ihn, denn wie er selbst liebten die Zwerge das Leben in den Höhlen und sie erlernten bei ihm ihre unübertroffene Schmiedekunst und das bearbeiten der Rohedelsteine. Bei allen bekannten Zwergenstämmen wird Landir seither als Hausgott verehrt.

Von den Hügeln der Vorberge kamen die Gnome, noch kleiner als die Zwerge aber bereits jetzt ein Lachen in ihren rundlichen Gesichtern. Kinaras Herz erwärmte sich beim Anblick der Gnome sofort. Und da die Gnome wie sie selbst, die Natur, die Tiere und Pflanzen liebten, verwundert es nicht, daß bei ihnen Kinara als Hausgöttin verehrt wird.

An den Ufern der Meere und Flüsse schauten die Svanir hervor, ihre Haut glänzte wie blaue Schuppen und ihr Haar war so weiss wie die Schaumkronen der Wellen. Augenblicklich entbrannte in Algant eine Freude, als er die Svanir erblickte. Er eilte zu ihnen und sofort begannen diese mit wunderschönen Stimmen zu singen. Zu seinem Erstaunen waren Algant die Lieder bekannt, es waren die Lieder die er selbst am Strand gesungen hatte. Von diesem Zeitpunkt an, verehrten ihn die Svanir und nannten ihn ihren Herren.

Im Norden aus den schneebedeckten Hügeln und Berge erhoben sich die Tro'hal (heute als Trolle bekannt), mit ihrem grauen Haar, grösser wie die Menschen, mit Schultern so breit wie die eines Zwerges. Uria erschrak zuerst als die Tro'hal vor ihr aufstanden, doch wie sie selbst, liebten sie die kühlen Nordlande und bauten ihre Häuser teilweise aus Schnee und Eis. Dies erfreute Uria und sie begrüsste ihre Kinder stolz und lehrte sie viel von ihrem Wissen. und wurde hinfort von den Tro'hal als Hausgöttin verehrt.

Die einzigen Götter, die sich von den jüngeren Kindern abwandten waren Asdaron und Pantur.

Asdaron sah die sterblichen, doch erkannte er, daß keines dieser Völker die Nacht liebte wie er selbst und so ging er in die Dunkelheit der Wälder und grämte sich.

Pantur hingegen sah die Ankömmlinge und obwohl er wusste daß diese nichts dafür konnten, gab er ihnen die Schuld daran, daß Silade von ihm getrennt wurde. Also sprach er zu ihnen:

"Hört mich ihr sterblichen, deretwegen ich Qualen leide.
Kein Volk erwähle ich und kein Volk kann mich erwählen.
Wer jedoch durch Taten beweist, daß er meiner und des Opfers meiner Gemahlin würdig ist,
dem will ich mein Wissen weitergeben und ihn mein Kind nennen."

Da waren die jüngeren Kinder des Namenlosen verwundert, doch gab es aus allen Rassen welche, die Pantur folgten und einige bewiesen den Mut und hatten die Stärke, die Pantur forderte und diese nannte er sein. Auf diese Weise wurde Pantur für viele der stärksten und mutigsten der Hausgott ihrer Familien und sie waren Stolz auf ihre Wahl.

Als sich die Nacht über Shandra'ar legte und Galdran seine Ruhepause einlegte, wandelte Asdaron noch immer alleine durch die düsteren Wälder Shandra'ars. Doch nahm er plötzlich eine Bewegung in den Schatten war und es war keines der Geschöpfe die er so liebte.

Asdaron ging auf den Schatten zu und aus der Dunkelheit traten die Daron. Ihr silberfarbenes Haar und ihre dunkle, fast schwarze Haut glitzerte im Sternenlicht und Asdaron ging das Herz auf. Die Daron verbeugten sich vor Asdaron und nannten ihn "Nachtschatten" und das gefiehl Asdaron ebenfalls. Nun erkannte er die Weisheit des Namenlosen und aller Gram fiel von ihm ab. Er ging zu seinem Vater und dankte ihm für seine Weisheit und Güte und ist seither der Hausgott der Daron.


Kapitel V - Die göttliche Zeit

Hier nun ein weiterer Auszug aus den Schriften von "Sor'shae" über die Zeit des göttlichen Paradieses.

So kam nun die göttliche Zeit auf Shandra'ar und alle waren zufrieden und glücklich, selbst Pantur fand unter den sterblichen einige die er für würdig hielt und er lehrte sie vieles. Die Felder waren voll goldenem Korn und die Flüsse spendeten frisches, kühles Wasser.

Die Zwerge gruben tiefe Stollen und fertigten kunstvolle Gegenstände, einige der Menschen schauten in die Sterne und erlernten als erste der sterblichen Rassen die Kunst der Magie.

Die meisten Menschen bestellten ihre Felder, die Gnome legten wunderschöne Gärten an und die Tro'hal fertigten wundervolle Skulpturen aus Eis und Schnee.

Auch Asdarons Daron formten tief in den Wäldern ihre Stadt aus dem Holz lebender Bäume während die Svanir mit Algants Hilfe eine große Stadt in den seichten Gewässern der Küste unweit von Ilenias Turm bauten.

Die grösste und schönste Stadt aber, bauten die jüngeren Kinder mit den Göttern zusammen in der grossen Ebene nahe den lichten Wäldern. Sie lag auf halbem Weg zwischen den kalten Landen im Norden, den Bergen Landirs im Osten, dem Meer im Westen und den dunklen Wäldern im Süden.
Sie wurde Alsgar genannt, was in der alten Sprache "die leuchtende" bedeutet.

Lange Zeit lebten dort Angehörige aller Rassen friedlich beieinander, nur die Daron und die Tro'hal waren selten dort anzutreffen. Den einen bereitete das Licht in ihren Augen Schmerz und den anderen war es hier zu warm.

Im Zentrum der Stadt wurde auf dem grossen Platz ein Tisch aus Marmor aufgestellt und dort berieten die Götter ihr Vorgehen.

Niemand weiss wie lange diese glückliche Zeit andauerte, jeder Tag war wie der vorherige, Galdrans Licht spendete Wärme und Licht und in der Nacht leuchteten die Sterne über Shandra'ar. Wie der Namenlose vorhersagte, wurden seine jüngeren Kinder alt und starben, doch war es ihnen vergönnt Kinder zu zeugen und zu erziehen. So wurden für eine lange Zeit mehr Kinder geboren als alte starben und am Himmel wurden die Sterne die erlöschten durch immer mehr neu aufleuchtende Sterne ersetzt.

Galdran, der Himmelsdrache wurde jedoch langsam müde von seiner täglichen Arbeit und so beauftragte der Namenlose Uria, wann immer Galdran zu erschöpft sei, solle sie den Schnee des Nordens über die Welt bringen und das Land mit einem weissen Teppich bedecken.
Galdrans reiste in dieser Zeit schneller über den Himmel und hielt seinem Atem zurück, so daß der Schnee nicht schmolz. So kam es das die Tage nun kürzer und die Nächte länger wurden und Galdran sich langsam erholte.

Als sich Galdran wieder frisch fühlte, reiste er wieder langsamer am Himmel und seine Atem wurde wieder kräftiger, erwärmte das Land und schmolz den Schnee.

Mit dem Wechsel von Wärme und Kälte wurde das Jahr geboren und die sterblichen Rassen (die Tro'hal natürlich ausgenommen) waren über den Schnee verwundert und freuten sich.

Hier endet der Auszug, wie lange diese Zeit anhielt ist nirgends überliefert, doch kann durchaus angenommen werden, daß sie über viele Jahrhunderte dauerte.


Weiter zum Buch der Göttlichen Band II (Verrat und Krieg)